Was ist ein Produktmanager? Wichtige Fähigkeiten, Verantwortlichkeiten und agile Praktiken

Die Aufgaben von Produktmanagern sind äußerst vielfältig: Sie müssen viele Variablen und Personen koordinieren, damit aus einer Idee ein marktreifes Produkt wird. 

Noch dazu ist es ein lukrativer Beruf, denn Fachkräfte verdienen im Durchschnitt 111.729 $. Laut Lenny’s Newsletter ist die Zahl der Produktmanager seit 2010 um etwa 30 % gestiegen. In den USA werden jeden Monat zwischen 2.500 und 4.500 Menschen für das Produktmanagement eingestellt.

In diesem Leitfaden erfährst du mehr über die Arbeit von Produktmanagern, was ihre Hauptaufgaben sind und welche Fähigkeiten und Kenntnisse agiler Methoden erforderlich sind, um eingestellt zu werden. 

Was ist ein Produktmanager?

Produktmanager lenken den Lebenszyklus eines Softwareprodukts von der ersten Vision bis hin zur Markteinführung, u. a. indem sie laufende Messungen und Verbesserungen (Iterationen) vornehmen. Ein wichtiger Aspekt dieses Prozesses ist es, die Kundenbedürfnisse mit den Unternehmenszielen und Einschränkungen wie Budget und Teamkapazität in Einklang zu bringen. 

Um erfolgreich zu sein, müssen Produktmanager strategisch denken, eine umfassende Vision für ein Produkt haben und diese Vision in kleine, machbare Schritte unterteilen können. Sie fassen die Anfragen der Kunden zusammen, priorisieren und leiten ihr Team, um pünktlich hochwertige Releases zu liefern. 

Produktmanager haben gute Aufstiegschancen und können z. B. als Senior Produktmanager, Director of Product oder VP of Product leitende Positionen übernehmen. 

Was ist ein agiler Produktmanager? 

Agile Produktmanager erfüllen ihre Aufgabe durch agile Praktiken, die auf Schnelligkeit und Flexibilität ausgerichtet sind. Produktmanager in agilen Unternehmen leiten Produktteams durch Sprints und iterative Prozesse, um eine schnelle Produktlieferung zu ermöglichen. Sie sind in der Lage, Prioritäten schnell zu ändern, um auf Kundenbedürfnisse oder Marktnachfrage zu reagieren. 

Produktmanager arbeiten eng mit Scrum-Managern zusammen, die wiederum Sprints leiten und die Vision der Produktmanager umsetzen. Sie stehen in engem Kontakt zum gesamten Produktteam samt Designern und Entwicklern, um die Produktanforderungen zu definieren und Bedenken hinsichtlich der technischen Machbarkeit auszuräumen. 

Einige agile Unternehmen beschäftigen auch einen Product Owner, der die Vision des Produktmanagers umsetzt. Während sich Product Owner um die taktische Umsetzung kümmern, konzentrieren sich Produktmanager auf die Strategie.

Was macht ein Produktmanager? 

Schauen wir uns einmal genauer an, was von Menschen im Produktmanagement erwartet wird. Nachfolgend verraten wir dir die vier wichtigsten Aufgaben von Produktmanagern.  

1. Analyse der Marktanforderungen

Die erste Aufgabe des Produktmanagements besteht darin, den Nutzern zuzuhören. Produktmanager sammeln dazu Marktforschung, UX-Forschung, User Storys und Anfragen zu Produktfunktionen aus verschiedenen Quellen. Diese Informationen analysieren sie, um die nächsten Schritte zu priorisieren, die Produktanforderungen zu skizzieren und Sprints für die Fertigstellung von Entwicklungsprojekten zu planen. 

2. Erstellung und Umsetzung von Produkt-Roadmaps

Eine Produkt-Roadmap ist ein strategisches Dokument, das die Ziele und die Strategie eines Produkts veranschaulicht. Sie skizziert die Rollen, Zeitachsen, Ressourcen und Entscheidungsstrukturen für die Entwicklung. Produktmanager erstellen die Roadmap und halten sie auf dem neusten Stand. Außerdem müssen sie dafür sorgen, dass die Teams die übergeordnete Produktvision immer im Auge behalten.

3. Kommunikation mit Stakeholdern über verschiedene Teams hinweg

Produktmanager fungieren als Schnittstelle zwischen verschiedenen Teams, wie UX-, Entwicklungs- und Go-to-Market-Teams (GTM). Sie sorgen für eine reibungslose Kommunikation, indem sie eine gemeinsame Produktvision verfolgen, Kommunikationskanäle einrichten und sich mit Menschen und Teams austauschen. 

Außerdem können sie auch an Meetings wie das PI-Planning, Daily Standups und Retrospektiven teilnehmen, Slack-Kanäle moderieren und Tools für die visuelle Zusammenarbeit verwalten, wie ein Board für die asynchrone Kommunikation

4. Priorisierung

Produktmanager sind dafür verantwortlich, Produktfeedback zu sammeln und zu analysieren. Darüber hinaus müssen sie entscheiden, welche Prioritäten zu welchem Zeitpunkt in Angriff genommen werden sollen. Dafür gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Zunächst berücksichtigen sie das Kundenfeedback und die Geschäftsziele, um daraus ein Backlog für Funktionsanfragen zu erstellen. 

Vor jedem ein- bis vierwöchigen agilen Sprint legen die Produktmanager fest, welche Features oder Fehlerbehebungen aus dem Backlog das Produktteam bearbeiten soll. Die Produktmanager können User Storys verfassen und ausarbeiten, die das Team während des Sprints leiten. Zudem können sie sich an der Sprintplanung und an Retrospektiven beteiligen und sich über den gesamten Prozess hinweg mit den Teams austauschen, um Fragen zu beantworten und Annahmen zu überprüfen.

5. Überwachung der Produktleistung

Nach der Markteinführung des Produkts überwachen Produktmanager dessen Leistung anhand von Kennzahlen wie Nutzerbindung, Kundenzufriedenheit, Produktanalysen oder der Anzahl der gemeldeten Fehler und Probleme. Sie entwickeln eine konstante Feedbackschleife zwischen Nutzern und Entwicklern, um Verbesserungsmöglichkeiten nach der Markteinführung des Produkts zu ermitteln.

Welche Fähigkeiten brauchen Produktmanager?

Du interessierst dich für eine Karriere im Produktmanagement? Dann verraten wir dir nachfolgend die drei meistgesuchten Fähigkeiten.

1. Soziale Kompetenz

Am wichtigsten ist für Produktmanager, dass sie gut mit Menschen umgehen können. Es ist nicht immer einfach, Menschen zu führen und zur Zusammenarbeit zu bewegen, insbesondere nicht über verschiedene Funktionsbereiche hinweg. Das erfordert emotionale Intelligenz, Selbstbewusstsein und Feingefühl. 

Produktmanager müssen sowohl gut in mündlicher als auch in schriftlicher Kommunikation sein. Mit Charisma und Überzeugungskraft können sie so Erkenntnisse sammeln und Menschen dazu ermutigen, sich ihrer Vision anzuschließen. 

2. Kenntnis von agiler Produktentwicklung

Produktmanager müssen nicht programmieren können (auch wenn es natürlich nicht schadet). Allerdings arbeiten sie eng mit den technischen Teams, wie der Produktentwicklung und der UX, zusammen. Um also gute Arbeit leisten und auf die Herausforderungen bei der Entwicklung eingehen zu können, benötigen sie zumindest Grundkenntnisse über die Funktionsweise der Produktentwicklung. Darüber hinaus müssen sie sich mit agilen Praktiken wie Scrum oder Kanban auskennen, da viele Technologieunternehmen diese Methoden anwenden. 

3. Anpassungsfähigkeit

Flexibilität und schnelle Entwicklung stehen beim agilen Produktmanagement im Vordergrund, daher ist Anpassungsfähigkeit eine wichtige Fähigkeit für Produktmanager. Manche Menschen genießen Veränderungen und kontinuierliche Sprint-Zyklen, bei anderen hingegen kann dies zu einem Burnout führen. Die besten Produktmanager denken wachstumsorientiert und setzen auf kontinuierliches Lernen, um agil zu bleiben.

Sie müssen Vorgesetzte, Mitarbeitende und andere Teams führen. Und gleichzeitig müssen sie dafür sorgen, dass alle auf dem Laufenden und zufrieden sind. Und sie dürfen ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. Eine weitere wichtige Fähigkeit von Produktmanagern besteht darin, kollidierende Prioritäten zu koordinieren und im richtigen Moment Grenzen zu setzen. 

Tools und Techniken für agile Produktmanager

Neben der Roadmap steht Produktmanagern ein breites Repertoire an Tools und Techniken zur Verfügung, mit denen sie ihre Ziele erreichen können.

1. User Story Mapping

Diese agile Technik hilft Produktmanagern, durch eine visuelle User-Story-Map ein besseres Verständnis für den Nutzer aufzubauen. Produktmanager ordnen Produktfunktionen der User Journey zu und veranschaulichen so den Teams, welches Problem sie lösen und wie sich dies ins Gesamtbild einfügt. 

2. Kanban-Board

Ein Kanban-Board ist ein einfaches Kartensystem zur Visualisierung von Arbeitsabläufen. Spalten wie „Backlog“, „In Arbeit“ oder „Erledigt“ zeigen den Status der verschiedenen Prioritäten an. Die Produktmanager können die Anzahl der Punkte oder Karten in jedem Status begrenzen. So helfen diese Boards ihnen, den Fortschritt zu überwachen sowie Abhängigkeiten und Kapazitäten zu verwalten. 

3. Scrum-Board

Agile Scrum-Boards ähneln Kanban Boards, dienen aber einem anderen Zweck. Während Kanban-Boards nur den Fortschritt eines einzelnen (ein- bis vierwöchigen) Sprints anzeigen, bilden Scrum-Boards das Gesamtbild ab und helfen den Produktmanagern, dem Scrum-Framework der offenen Zusammenarbeit und Effizienz zu folgen.

4. Burndown-Chart

Ein Burndown-Chart veranschaulicht die Menge der Arbeit, die in einem Sprint noch zu erledigen ist, im Vergleich zur verbleibenden Zeit. Diese Diagramme helfen den Produktmanagern, Fristen einzuhalten, und fördern die Transparenz darüber, wie viel effektiv erledigt wird. 

So nutzen Produktmanager Agile zur Produktentwicklung

Produktmanager sind ein wesentlicher Bestandteil der agilen Praktiken in der Produktentwicklung, insbesondere im Hinblick auf schnelle Produktlieferung und Reaktion auf Kundenbedürfnisse. Sie entwickeln eine Produktvision und eine Roadmap, die mit den strategischen Zielen des Unternehmens übereinstimmen, und unterteilen sie dann in kleinere, besser umsetzbare Einheiten. 

Während des gesamten Entwicklungsprozesses überwachen die Produktmanager den Fortschritt und führen die notwendigen Iterationen durch, um das Produkt pünktlich und im vorgegebenen Budgetrahmen zu liefern. Mit Hilfe von Leistungskennzahlen können Produktmanager den Weg eines Produkts vom MVP bis hin zum ausgereiften, beliebten Produkt verfolgen. 

Du hast Führungsqualitäten und möchtest Produkte entwickeln, auf die du stolz sein kannst? Dann könnte das Produktmanagement der nächste Schritt in deiner Karriere sein.

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