Riskant oder lohnenswert: Innovationen in modernen Unternehmen
Wie gelingen Innovationen – und was steht ihnen im Weg?
Innovationen – die Entwicklung und Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen – sind der Motor eines Unternehmens. Sie richten die Mitarbeitenden auf eine gemeinsame Vision und Zielsetzung aus. Sie schaffen die Voraussetzungen für Erfolg und machen widerstandsfähig gegenüber disruptiven Veränderungen. Außerdem begeistern sie Menschen – von einzelnen Mitarbeitenden bis hin zu den obersten Führungskräften.
Um einen Einblick in die aktuelle Lage zu erhalten, befragte Miro mehr als 1.700 Führungskräfte und 8.000 Mitarbeitende in sieben globalen Märkten zum Thema Innovation. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Innovationen für die meisten Führungskräfte und Mitarbeitenden an erster Stelle stehen. Die Daten geben aber auch Aufschluss über die drei wichtigsten Faktoren, die Unternehmen daran hindern, ihr volles Innovationspotenzial auszuschöpfen: makroökonomische, unternehmerische und menschliche Herausforderungen.
Die Ergebnisse decken Widersprüche zwischen Überzeugungen und Handlungen auf, machen Wachstumsbereiche sichtbar und ebnen so den Weg für stärkere, schnellere und intelligentere Innovations-Pipelines, die „das nächste große Ding“ entstehen lassen.
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Die globalen Führungskräfte halten Innovation für dringend notwendig – und es ist keine Zeit zu verlieren
Laut unseren Ergebnissen sind Führungskräfte fast einhellig (98 %) der Meinung, dass Innovationen derzeit dringend notwendig sind – und die Mitarbeitenden teilen diese Ansicht.
Tatsächlich sind 82 % der Führungskräfte und 72 % der Mitarbeitenden der Meinung, dass Innovationen heute dringender sind als noch vor ein paar Jahren. Und der Grund liegt auf der Hand: Ganze 79 % der Führungskräfte und 76 % der Mitarbeitenden glauben, dass sie notwendig sind, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ohne Innovation besteht die Gefahr von Disruptionen.
Und Innovationen sind nicht nur zeitgemäß und dringend – sie sind überlebenswichtig. Unter den Führungskräften glauben 82 %, dass Unternehmen ohne Innovationen nur fünf Jahre Bestand haben würden.
Obwohl diese Einhelligkeit eigentlich darauf hindeutet, dass an Innovationen kein Weg vorbeigeht, glauben 62 % der Führungskräfte und 52 % der Mitarbeitenden, dass dieses Thema in ihrem Unternehmen zu leicht auf der Strecke bleibt. Warum fällt es Unternehmen schwer, Innovationen in großem Umfang und schnell voranzutreiben?
Makroökonomische Herausforderungen
In unsicheren Zeiten entstehen Spannungen zwischen kurzfristigen Bedürfnissen und langfristigen Zielen
Die unberechenbare Marktlage beeinflusst nicht nur die Entscheidungsfindung von heute, sondern prägt auch die Innovationen der Zukunft. Unternehmen können nicht die Zukunft vorhersehen und sind oft gespalten, wie sie die Produkt- und Dienstleistungsentwicklung in diesen komplexen Zeiten angehen sollten.
Daher meinen auch 57 % der Führungskräfte und 47 % der Mitarbeitenden, dass Innovationen derzeit eher ein Luxus als eine Notwendigkeit sind. Mehr noch: Über die Hälfte (54 %) der globalen Führungskräfte findet, dass ihre Unternehmen so lange eine Innovationspause einlegen sollten, bis die Wirtschaft wieder stabiler ist.
Die Ergebnisse unserer Umfrage deuten darauf hin, dass das makroökonomische Klima beeinflusst, wie Unternehmen Innovationen angehen – und wie viel Risiko sie in Kauf nehmen. So sind 85 % der Führungskräfte und 42 % der Mitarbeitenden der Meinung, dass ihr Unternehmen sich in der derzeitigen Wirtschaftslage scheut, große, mutige und bahnbrechende Innovationen zu priorisieren.
Nur 34 % der Führungskräfte glauben, dass bahnbrechende Innovationen der beste Weg für ihr Unternehmen sind. Demgegenüber sehen 41 % in den bahnbrechenden Innovationen der Konkurrenz die größte Bedrohung für ihr Unternehmen.
Sich an das Altbewährte zu halten mag als sicherster Weg erscheinen, doch im schnellen Wandel der Zeiten kann Stillstand gefährlicher sein als ein Vorstoß in neues Terrain.
Unternehmerische Herausforderungen
Veraltete Technologien sowie mangelnde Zusammenarbeit und Kommunikation hindern Unternehmen an der Umsetzung ihrer Innovationswünsche
Die unternehmerischen Herausforderungen, die Innovationen im Weg stehen, lassen sich in vier grundlegende Kategorien einteilen: technologische, organisatorische, unternehmenskulturelle und strategische.
Technologische Herausforderungen
Führungskräfte und Mitarbeitende sind sich einig: Unzureichende, veraltete Arbeitsmittel erschweren die Innovation. So sind 40 % der Führungskräfte und 35 % der Mitarbeitenden der Meinung, dass veraltete Technologien die Kreativität hemmen, während 39 % der Führungskräfte und 37 % der Mitarbeitenden sagen, dass sie die Produktivität beeinträchtigt.
Organisatorische Herausforderungen
Rund 34 % der Führungskräfte und 30 % der Mitarbeitenden geben an, dass Probleme bei der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit ein großes Innovationshindernis darstellen. Schnelligkeit und Effizienz sind ebenfalls Schwachstellen, ebenso fehlendes Fachpersonal und mangelnde Kenntnisse.
Strategische Herausforderungen
Als größte strategische Herausforderung nennen 33 % Prozent der Führungskräfte und 32 % der Mitarbeitenden, dass sich der Fokus zu oft auf kurzfristiges Denken statt langfristige Ziele richtet. Darüber hinaus geben 39 % der Mitarbeitenden an, dass ihre Führungskräfte nicht mit ihnen über die Innovationsstrategie des Unternehmens sprechen; 37 % wissen nicht einmal, worin sie besteht.
Unternehmenskulturelle Herausforderungen
Hier gibt es eine grundlegende Diskrepanz zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Als größte Innovationshemmnisse nennen die Führungskräfte, dass der Wettbewerb Vorrang vor der Zusammenarbeit hat und ein Mangel an unterschiedlichen Perspektiven besteht. Hingegen sind laut den Mitarbeitenden die drei größten unternehmenskulturellen Herausforderungen der Widerstand gegenüber Veränderungen (33 %), interne Richtlinien (28 %) und Burnout (28 %).
Menschliche Herausforderungen
Angst ist eine ständige Herausforderung, die Innovationen auf allen Ebenen eines Unternehmens hemmt
Da immer der Mensch im Mittelpunkt der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung steht, spielen auch Emotionen eine Rolle. Tatsächlich geben 62 % der Führungskräfte an, dass Angst ein Innovationshemmnis in ihrem Unternehmen ist.
Angst betrifft die Befragten ganz persönlich: Fast ein Drittel der Führungskräfte befürchten, dass ihre Karriere oder ihr Ruf gefährdet wird, wenn Innovationsprojekte scheitern. Hingegen fürchten 52 % der Mitarbeitenden um ihren Arbeitsplatz, wenn ihr Unternehmen nicht innovativ genug ist.
Innovationen sind gut für Unternehmen und Menschen
Zwar sind sich die Führungskräfte weitgehend einig, dass ihr Unternehmen sich dank Innovationen besser gegen die Konkurrenz behaupten (80 %), Umsatz und Gewinn steigern (83 %) und seinen Kundenstamm erweitern kann (84 %), aber es gibt noch viele andere Vorteile auf menschlicher Ebene. Bei den Führungskräften sind 82 % der Meinung, dass Innovationen dazu beitragen, Fachpersonal zu gewinnen und zu halten, und 70 % der Mitarbeitenden sagen, dass sie die Personalfluktuation verringern können.
So lässt sich die Innovationskrise überwinden
Durch eine klare Strategie, die im gesamten Unternehmen vermittelt wird
Durch ein breit gefächertes Portfolio und das konsequente Verfolgen bahnbrechender Ideen
Durch funktionsübergreifende Produktentwicklungsprozesse, die schneller und kundenorientierter gestaltet sind
Indem Ängste ernst genommen und ein Klima hergestellt wird, das (schnelles) Scheitern erlaubt
Methodik
Um einen Einblick in die aktuelle Lage zu erhalten, führte Miro im Juli 2023 eine Online-Umfrage zum Thema Innovation durch. Wir befragten dazu 1.792 Führungskräfte – auf Abteilungs-, Ressort- und Geschäftsführungsebene – und 8.261 Vollzeitbeschäftigte aus den Bereichen Produkt, Design, Technik, User Experience, Projektmanagement und anderen Bereichen, die an den Arbeitsabläufen der Produktentwicklung in Unternehmen beteiligt sind. Diese Führungskräfte und Mitarbeitenden repräsentieren sieben globale Märkte: Australien, Deutschland, Frankreich, Japan, die Niederlande, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten.